Mythen & Fakten - Wie ungesund ist Soja wirklich?

Mythen & Fakten - Wie ungesund ist Soja wirklich?

Ein Thema, das uns schon lange unter den Nägeln brennt, ist die Haltung und öffentliche Meinung gegenüber Soja, die jedweder Grundlage entbehrt. 

Soja ist eines der am besten untersuchten Lebensmittel der Erde. Vor allem im asiatischen Raum sind sie ein wichtiger Bestandteil der Ernährung und gehören zur Familie der Hülsenfrüchte. Wir konfrontieren heute einige der beliebtesten sogenannten “Fakten” über Soja mit fundierten Tatsachen und hoffen so dieser Diskussion eine Dosis der so dringend benötigten Sachlichkeit zurückzugeben.

Die beliebtesten Mythen rund um Soja

#1 Soja enthält Östrogen

Die Aussage ist schlichtweg falsch. Soja enthält keinerlei Östrogen. An dieser Stelle sei aber der Hinweis erlaubt, dass Kuhmilch durchaus tierisches Östrogen enthält.

Soja enthält sogenannte Phytoöstrogene. Dabei handelt es sich aber um pflanzliche Hormone, nicht um menschliche Hormone. Phytoöstrogene sind eine extrem schwache Form von Östrogen und können die viel potenteren Östrogene im menschlichen Körper eher blockieren - weshalb es besonders auch für die Krebsforschung von großem Interesse ist.

Auch Isoflavone sind Phytoöstrogene und gehören zugleich zu den kraftvollsten Antioxidantien, die es gibt. Antioxidantien reduzieren oxidativen Stress auf unsere Zellen und helfen so beispielsweise dabei Genmutationen vorzubeugen, die potenziell krebsauslösend sind. Sojabohnen haben von allen bekannten Lebensmitteln den höchsten Anteil an wertvollen Isoflavonen.

Weitere Naturstoffe mit Phytoöstrogene sind beispielsweise Kaffeebohnen, Sesam, Leinsamen, Linsen, Reis, Karotten, Minze, Ginseng und Granatäpfel. Warum das nicht thematisiert wird? Weil Phytoöstrogene in normalen Mengen verzehrt kein Problem sind - ganz im Gegenteil.

#2 Männer bekommen Brüste von Soja

Es gibt exakt eine - wissenschaftlich nicht saubere - Studie, in der ein einziger 60-jähriger Mann einen Brustansatz und Potenzstörungen entwickelte, nachdem er nach eigenen Aussagen über Monate hinweg täglich etwa 3,5 Liter Sojamilch getrunken hatte. Eine genauere Untersuchung des Mannes wurde nie vorgenommen, sodass es bei dieser kontextlosen Anekdote blieb.

Männer in China oder Japan konsumieren nachweislich seit über 3.000 Jahren sehr große Mengen an Soja, ohne messbare Effekt auf Brustwachstum, Potenz oder Fruchtbarkeit. Und dies wird durch zahllose unabhängige Studien untermauert: selbst die Supplementierung von Soja-Konzentraten hat in klinischen Untersuchungen keinerlei Effekt auf Testosteron, freies Testosteron, Östrogen, SHGB oder Spermienqualität. Es gibt keine einzige unabhängige Studie, die einen negativen Effekt am Menschen von nicht genetisch modifizierten Soja nahelegt. Alle Studien mit bedenklichen Ergebnissen wurden an Tieren vorgenommen, denen teils bizarre Mengen an Phytoöstrogenen injiziert wurde.

Wenn Brustwachstum oder Potenzstörungen aber eine Sorge von Dir sind, dann beachte vor allem, dass Kuhmilch in Deutschland beispielsweise für 80% der Östrogenzufuhr durch Nahrungsaufnahme steht.

Zusammengefasst gilt also: Pflanzenmilch aus Soja enthält keinerlei Östrogen, Kuhmilch hingegen ist östrogenhaltig. Phytoöstrogene sind in zahllosen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten und haben in üblichen Mengen verzehrt keinen nachweisbaren Effekt auf den Hormonhaushalt beim Menschen.

Übrigens: Sojamilch enthält in etwa die gleiche Menge Eiweiß wie Kuhmilch, hat dabei aber 60% weniger gesättigte Fettsäuren als 1%-ige Kuhmilch - also noch nicht einmal Vollmilch. Sojamilch enthält etwas weniger Calcium als Kuhmilch, aber die dreifache Menge an Magnesium. Übrigens haben in Deutschland weit mehr Menschen einen Magnesiummangel als einen Calciummangel.

#3 Soja zerstört den Regenwald

Wie wir bereits in vorherigen Berichten geschrieben haben, ist der massenhafte Anbau von Soja gerade im Amazonas-Gebiet extrem besorgniserregend. Die letzten noch wilden Regenwälder werden in den nächsten 25 bis 30 Jahren gänzlich von der Erde verschwinden und Soja-Anbau ist einer der Gründe. Weltweit wird Soja auf einer Fläche so groß wie Deutschland, Belgien, Frankreich und die Niederlande zusammen angebaut, Tendenz weiter drastisch steigend.
ABER: Nur etwa 5% des weltweit angebauten Sojas wird von Menschen verzehrt, vor allem in China. Über 80% wird an Hühner und vor allem Kühe und Schweine verfüttert, der Rest wird für die Sojabohnenöl-Produktion verwendet.

Der WWF Deutschland hat berechnet, dass wenn jeder deutsche Bundesbürger seinen Fleischkonsum auf die vom Gesundheitsministerium empfohlene tägliche Verzehrempfehlung reduzieren und beispielsweise durch Soja ersetzen würde, auf diesem Weg 825,000 Hektar Regenwald gerettet werden könnten.

Das Problem ist nicht, war nie und wird nie eine pflanzenbasierte Ernährung durch nährstoffreiche Rohstoffe wie Soja sein, sondern der enorme Ressourcenaufwand den vor allem die Rinderzucht erfordert.

Mythen & Fakten - Wie ungesund ist Soja wirklich?

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#4 Soja enthält die meisten Antinährstoffe und ist deshalb nährstofflos

Es gibt unzählige Studien, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Soja auf unseren Körper auseinandersetzen. Warum also wird Soja immer wieder in ein schlechtes Licht gestellt? 
Es handelt sich beim Soja um eine Hülsenfrucht, welche wie alle Getreide und Hülsenfrüchte einen Anteil von Antinährstoffen wie Phytinsäure und Lektine beinhält.
Das Keimen von Sojasprossen führt hier jedoch zur signifikanten Reduzierung von Antinährstoffen wie Phytinsäure. Deshalb ist es uns bei Alpha Foods wichtig, dass ausgenommen alle Samen der Eiweißquellen bei uns gesprosst, bzw. gekeimt werden.

#5 Soja besteht ausschließlich aus Gentechnik

Gentechnik spielt bei Soja eine wichtige Rolle- allerdings vor allem in der Futtermittelproduktion für die Tierhaltung. In Europa ist dies jedoch gesetzlich geregelt: Gentechnisch veränderte Zutaten müssen hier immer deutlich gekennzeichnet werden.
Interessant ist hier, dass vor allem dass Vegetarier, bzw. Veganer prkatisch gar kein genmanipuliertes Soja essen. Denn allein bei tierischen Produkten ist Vorsicht geboten: Das Tier könnte hier mit gentechnisch veränderten Pflanzen wie Mais, Raps und Soja gefüttert worden sein. 
Wir verwenden bei Alpha Foods selbstverständlich ausschließlich gentechnikfreies Soja aus Europa. 

Woher kommen dann die ganzen Bedenken um Soja?


Die meisten dieser Mythen haben ihren Ursprung in den USA, genauer gesagt bei der Weston A Price Foundation (WAPF).

Die WAPF ist auf dem Papier eine Non-Profit Organisation, in der Praxis aber eine Multi-Millionen-Dollar Lobby-Vereinigung, die für den Verzehr von Milch und Rindfleisch eintritt. Ihre Mitglieder, vor allem amerikanischen Rinderzüchter, unternehmen über die WAPF eine Vielzahl von Bemühungen um einen pflanzlich basierten Lebensstil zu diskreditieren. Als der Verkauf von Soja (vor allem Sojamilch) in den USA von 1992 bis 2011 von $500 Millionen auf $5,2 Milliarden pro Jahr anstieg, witterte die WAPF eine existentielle Bedrohung für viele Rinderhalter. In den folgenden Monaten und Jahren veröffentlichte und finanzierte die WAPF folglich zahllose Artikel über vermeintliche Gefahren von Sojakonsum. Zugleich unternahm sie verstärkt Anstrengungen, “nährstoffreiche tierische Nahrung” - vor allem Milch - zu bewerben. Sie finanzierte dubiose und wissenschaftlich nicht haltbare Studien, die nahelegten, dass Menschen seit jeher große Mengen an tierischer Nahrung verzehrt und Vegetarier eine kürzere Lebenserwartung hätten.

Die Organisation hat zahlreiche namhafte Unterstützer, wie Dr. Stephen Byrnes, der in einem bekannten Artikel des “Ecologist” erklärte, wie ungesund eine pflanzliche Ernährung sei. Der Artikel gilt als einer der Ankerpunkte für Soja-Kritiker. Er schilderte seine vermeintlich gesunde und an tierischen Fetten reiche Lebensweise in diversen weiteren Artikeln und starb mit 41 an einem Schlaganfall. Viele weitere in Byrne’s Veröffentlichung zitierte “Wissenschaftler” sind Ehrenmitglieder des WAPF. 

Die biologische Wertigkeit von Sojaprotein ist enorm hoch, wodurch der Körper es ideal verwerten kann. Natürlich gilt wie für alle Lebensmittel- in Maßen und nicht in Massen.

Referenzen:

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