Künstliche Süßstoffe: Harmlos oder schädlich?

Künstliche Süßstoffe: Harmlos oder schädlich?
Einer der Gründe warum wir 2016 angefangen haben vegane Proteinpulver mit in unser Sortiment aufzunehmen war, dass die meisten Produkte auf dem Markt damals wie heute nicht nur ein sehr einseitiges Profil in Bezug auf ihre Eiweißquellen aufweisen (meistens Erbsen- oder Sojaprotein). Nahezu alle Produkte setzen aber vor allem auch nach wie vor auf künstliche Süßstoffe, die in krassem Widerspruch zu der Grundphilosophie hinter pflanzenbasierten Proteinpulvern stehen.
In diesem Beitrag wollen wir Euch einige der am meisten eingesetzten künstlichen Süßstoffe vorstellen, erklären warum wir gegen ihren Einsatz sind - und welche Alternativen es gibt.
Künstliche Süßstoffe finden sich überall: nicht nur in Light Softdrinks und Proteinpulvern, sondern auch in Zahnpasta, Joghurt, Hustensaft, Kaugummi, Fruchtsaft und Salatdressings. Und wenn beispielsweise die amerikanische Lebensmittelaufsichtsbehörde FDA erklärt, dass von künstlichen Süßstoffen nachweislich kein Gesundheitsrisiko ausgeht, dann muss man wissen, dass diese Untersuchungen auf einer täglichen Verzehrmenge künstlicher Süßstoffe basiert, die weniger als 500ml eines Light Softdrinks täglich entspricht - und das bezieht noch keine der anderen versteckten Quellen künstlicher Süßstoffe mit ein.
Welche künstlichen Süßstoffe gibt es?
Mit dem Fortschritt der Lebensmittelchemie kommen seit Jahren immer neue künstliche Süßstoffe auf den Markt für Lebensmittel. Zu den am meisten eingesetzten Stoffen gehören dabei heute:
- Aspartam
- Acesulfam K
- Cyclamat
- Neohesperidin
- Saccharin
- Sucralose
- Xylitol
Auf einige künstliche Süßstoffe aus dieser Liste wollen wir nachfolgend ein wenig genauer eingehen.
1. Aspartam
In den USA ist Aspartam seit über 35 Jahren zugelassen. Er darf dabei von Menschen mit der angeborenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie nicht eingenommen werden. Deshalb müssen alle Lebensmittel, die Aspartam enthalten, den Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle“ tragen. Aspartam ist nicht hitzebeständig, wird also dementsprechend nur in Lebensmitteln verwendet, die nicht erhitzt wurden.
Eine aktuelle, im American Journal of Industrial Medicine veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Neubewertung von Aspartam aufgrund potenzieller karzinogener Effekte dringend empfohlen wird. Die Studie zeigte neben diesem Verdacht auch, dass Aspartam neben den erwarteten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel auch das Gedächtnis beeinflusst und oxidativen Stress im Gehirn auslöst.
2. Sucralose
Sucralose ist ein besonders interessanter künstlicher Süßstoff. Er schmeckt etwa 600-mal süßer als Industriezucker, wird aber aus Zucker selbst gewonnen. Genauer gesagt handelt es sich bei Sucralose um ein chlorhaltiges (!) Zuckerderivat. Wie viele andere chlororganischen Verbindungen kann Sucralose in der Umwelt kaum abgebaut werden und reichert sich daher in ihr an.
Er ist sehr beliebt weil er geschmacklich dem Zucker am nächsten kommt und wird in nahezu allen industriellen Proteinpulvern verwendet. Zwei Punkte machen Sucralose dabei aber besonders bedenklich: alle, die Proteinpulver gerne zum kochen und backen verwenden, seien ganz besonders gewarnt. Denn erhitzt man Sucralose bilden sich daraus gefährliche Dioxine, die bei Lebewesen vor allem die Leber dauerhaft bedrohlich schädigen. Viele von Euch haben sicher schon von “mit Dioxin belasteten Eiern” gehört und den Rückrufaktionen, die diese auslösen können.
Der zweite Punkt betrifft alle, die sich der Bedeutung einer gesunden Darmflora bewusst sind. Demnach führen einer 2014 veröffentlichten Studie des “Weizman Institut of Science” in Israel sowohl Aspartam als auch Sucralose zu einer reduzierten Glukose-Toleranz im Darm, was bei fast 60% der Probanden zu einer Vorstufe von Diabetes führte. Beide Süßstoffe zerstören darüberhinaus auch gesunde Darmbakterien, die für den Inhalt einer gesunde Immunabwehrreaktion essentiell sind.
In einer ebenfalls 2014 veröffentlichten Studie des “Center for Science in the Public Interest” riefen deren Autoren schließlich zur Vorsicht auf, da sie einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Sucralose und Leukämie bei Mäusen nachweisen konnten. Weitere Untersuchungen seien notwendig, so die Autoren damals, um die Sicherheit der Verbraucher zu garantieren. Finanziert wurde eine solche größer angelegte Nachfolgestudie bis heute nicht.
3. Acesulfam-K
Acesulfam-K (oder auch Ace bzw. Ace K oder E950) ist in unseren Augen der wohl bedenklichste künstliche Süßstoff überhaupt und wird bizarrerweise gerade in veganen Proteinpulvern vieler Hersteller zunehmend eingesetzt - wohl auch wegen seiner Hitzebeständigkeit. Er kann von der Umwelt nicht abgebaut werden und wird daher in Deutschland vermehrt sogar in pflanzlichen Lebensmitteln (die Acesulfam-K aus dem Boden aufnehmen) und im Trinkwasser nachgewiesen.
Erstmals untersucht wurde Acesulfam-K bereits in den 1970’er Jahren. Schon damals kamen die Wissenschaftlicher dabei zum Ergebnis, dass Acesulfam-K potenziell karzinogen in Ratten sei. Durch wissenschaftliche Mängel an der Studie wurde dem aber nicht weiter Gehör geschenkt - und der Siegeszug von Acesulfam-K als künstlicher Süßstoff nahm seinen Lauf.
Weitere Studien folgten. Sie kamen zum Ergebnis, dass Acesulfam-K die Gehirnfunktion beeinflusst, Sehstörungen verursacht, Kopfschmerzen, Depressionen und Leberschädigungen begünstigt. Auch ein Zusammenhang zwischen der in Acesulfam K enthaltenen Chemikalie "Dichlormethan" (auch DCM) und geistiger Verwirrung wurde hergestellt. Konsequenzen aus diesen Ergebnissen wurden bis heute keine gezogen.
Wie schädlich sind künstliche Süßstoffe?
Wie so oft im Leben macht die Menge das Gift und die Optionen, wenn natürlich aber zuckerfrei und somit kalorienfrei bzw. kalorienarm gesüßt werden soll sind stark limitiert. So ist der natürliche, kalorienfreie Süßstoff Stevia beispielsweise um ein vielfaches teurer als jeder erhältliche künstliche Süßstoff, was ihn für den breiten Einsatz in der Lebensmittelindustrie schlicht unattraktiv macht. Auch den geschmacklichen Unterschied zu regulärem Zucker wollen viele Konsumenten nicht hinnehmen und weichen daher lieber auf Produkte mit künstlichen Süßstoffen wie Acesulfam-K aus.
Viele Studien zu den Gefahren künstlicher Süßstoffe lassen Fragen offen oder sind wissenschaftlich nicht zweifellos eindeutig. Die Frage, die sich völlig unabhängig davon aber jeder stellen sollte ist vor allem jene, wie man sich ganz grundsätzlich ernähren will: unabhängig vom potenziellen Schaden für die Gesundheit - will ich meinem Körper Stoffe zuführen, die - völlig widernatürlich - gar nicht abgebaut werden können? Stoffe, die auf chlororganischen Verbindungen basieren und Chemikalien enthalten, die zumindest keinen Nutzen haben, potenziell aber großen Schaden anrichten können?
Wir haben nur diesen einen Körper, nur dieses eine Leben. Getreu dieser fundamentalen Tatsache ernähren wir uns in der Alpha Foods Familie und entsprechend entwickeln und produzieren wir auch die Produkte unter diesem Namen.
Referenzen:
- http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24436139
- https://dx.doi.org/10.1038/nature13793
- https://dx.doi.org/10.1080/10937404.2013.842523
- http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1570055/
- http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0070257
Wolfgang Dorfner